Patagonien - Kapitel 13

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Nun ging es zum 2552m hohen Complejo Astronómico el Leoncito (CASLEO). Hier wurde gerade eine Führung veranstaltet und wir fragten, ob nicht jemand da wäre, der englisch spricht. Und tatsächlich kam nach ein paar Minuten ein Mitarbeiter, der uns das Observatorium ausführlich zeigte. Auf dem rechten Bild stehe ich gerade vor dem großen 2,15m Ritchey-Chrétien - Teleskop, dessen Optik im VEB Karl Zeiss Jena hergestellt wurde und eine Systembrennweite von stolzen 28m besitzt. Arturo freute sich, als wir er erwähnten, das wir nur 150km vom Herstellungsort entfernt wohnen. :)

Im Observatorium befindet sich alles, was man braucht, um das 40 Tonnen schwere Gerät in Schuss zu halten. Angefangen von einer riesigen, gut ausgestatteten Werkstatt bist hin zur eigenen Aluminisierungsanlage. Hier werden die 2 Spiegel des Teleskops aller 2-3 Jahre neu beschichtet. Das dauert dann mit Neujustierung 5 Tage. Im Kontrollraum befinden sich jede Menge Computer (fast wie in meiner Sternwarte... ;) ) und einer zeigte ein Interferogramm. Das Gerät wurde gerade geprüft.

Natürlich gibt es hier auch ein Radioteleskop. Es kann Frequenzen von 200-400 GHz empfangen, welche dann zu Bildern weiterverarbeitet werden. Wir wären gern noch ein wenig geblieben, denn man kann wohl nach Anmeldung auch übernachten und den Astronomen bei der Arbeit zusehen. Doch wir mussten an diesem Tage noch die Anden überqueren und so trugen wir uns ins Gästebuch ein, tauschten Homepage- u. emailadressen aus und begaben uns auf direktem Wege in die Anden hinein.

Der Weg führte permanent bergauf und es dauerte nicht lang, da kam auch schon die erste argentinische Grenzstation. Weiter ging's immer höher, als wir unsere Stempel noch einmal an einer zweiten arg. Grenzkontrolle vorzeigen mussten, naja, doppelt hält besser. Mittlerweile wurde die Luft immer dünner und als ich beim fokussieren mal 10s die Luft anhielt, wurde es mir prompt schwindelig. Kein Wunder, wenn man innerhalb von 2 Stunden ohne körperliche Anpassung auf 4000m Höhe aufsteigt.

Auf der Ostseite des Passes gibt es noch Reste einiger Gletscher mit bizarrer Oberfläche. Da hier Minusgrade herrschen, scheint das Eis direkt zu verdunsten, ohne vorher zu Wasser zu werden.

Auf dem Paso del Agua Negra mit 4765m entnahmen wir die Höhenangabe der Karte, denn auf dem Pass selbst hatten sowohl Argentinier als auch die Chilenen einen entsprechenden Hinweis vergessen, dafür standen hier die seltsamsten Denkmäler für die Helden beider Länder (rechtes Bild).

Wir verabschiedeten uns ein letztes mal von Argentinien und freuten uns, mal wieder in Chile zu sein, denn die geografische Grenze verläuft ja direkt auf dem Kamm der Anden.

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